Letzte Woche ging es wieder los, um das Boot in der Marina Muiderzand in Almere in der Nähe von Amsterdam abzuholen. Das Boot wurde kürzlich von seinem neuen Eigner in Holland gekauft und sollte nach Hamburg überführt werden.
Leider wurde das Boot vor dem Verkauf komplett leer geräumt, so dass absolut nichts an Bord war und wir somit vom Topf über Kessel, Verpflegung, Bettwäsche und Rettungsmittel, etc. alles selber mitbringen mussten. Mit einer riesigen Motorradtasche ausgerüstet, ging es mit der Bahn auf Reisen. Kaum 12 Stunden später kam ich endlich gegen Mitternacht in Amsterdam an. Zuvor waren etliche Züge ausgefallen und alle geplanten Verbindungen geplatzt.
Am nächsten Morgen ging es früh los, denn wir wollten am ersten Tag das Ijsselmeer hinter uns bringen, um Kurs auf das offene Meer vor den friesischen Inseln zu nehmen. Das Wetter war am Morgen erstaunlich gut, nachdem es die ganze Nacht aus Eimern geschüttet hatte. Mit einem Tiefgang von 1,80 m war die Yacht eigentlich nicht allzu tief, aber in dem flachen Ijsselmeer und auch im Wattenmeer ist das sehr häufig schon zu viel und so war eine genaue Planung der Abfahrts- und Ankunftszeiten an den verschiedenen Stellen wichtig.
Zunächst ging es entlang des Fahrwassers aus Almere heraus, dann kürzten wir aber den Weg ab und segelten im sicheren Bereich quer über das Markermeer Richtung Enkhuizen. Leider hatten wir keine Zeit, den schönen Ort zu besuchen, denn wir mussten gleich weiter auf das Naviduct, eine Art künstlicher Kanal, auf dem die Boote über die Autobahn geführt werden, um dann die erste Schleuse zu passieren.
Das klappte alles wie am Schnürchen und so ging es dann gleich weiter in Richtung der zweiten Schleuse bei Kornwesterzand, einem der beiden Ausgänge des Ijsselmeers. Inzwischen war es schon Abend geworden und wir wollten rechtzeitig in Harlingen ankommen, um dort noch etwas Leckeres essen zu gehen. Bis wir allerdings im Südhafen festgemacht hatten war es schon nach 20 Uhr. Um für den Nachtschlag etwas Proviant zu haben, gingen wir umgehend im Supermarkt einkaufen und brachten alles an Bord. Mit einem riesigen Hunger stürzten wir uns in die Ortsmitte, um festzustellen, dass alle aber auch wirklich alles Restaurants schon die Küche für den Abend geschlossen hatten. Allein Domino's Pizza war noch geöffnet und so war die Wahl recht schnell gefallen. Am nächsten Morgen wollten wir mit HW starten um uns mit dem Strom durch die Kanäle spülen zu lassen. Über Nacht war eine Schlechtwetterfront herangezogen und es blitzte und donnerte. Aber der Zeitplan ließ sich nicht verschieben und so legten wir pünktlich gegen 8 Uhr ab, passierten alle Brücken des Ortes und segelten in Richtung Blauwe Slenk. Begleitet von kräftigen Regenschauern vergingen so die ersten Stunden, bis es kurz vor Terschelling aufklarte und wir dann bis zum nächsten Tag immer im schönen Wetter fuhren, während es rund um uns herum kräftig regnete. Als es begann dunkel zu werden, vereinbarten wir einen 2 Stündigen Wachwechsel wobei wir um Mitternacht auch nochmal schön Pasta kochten. Während des Tages überlegten wir immer wieder, ob es besser wäre den nächsten Stopp in Cuxhaven zu machen oder doch Helgoland anzulaufen. Nachdem Hegoland aber schon lange auf meiner Bucket List stand, entschieden wir uns zeitig für die kleine berühmte Insel.
Beim Sonnenaufgang war Helgoland am Horizont schon erkennbar und wenige Stunden später liefen wir in den Schutzhafen ein. Da alle Plätze an der Kaimauer schon besetzt waren, mussten wir in Päckchen gehen. Da fast alles noch zu schlafen schienen, fanden wir schließlich ein älteres schwedisches Ehepaar, dass uns neben ihrem Boot willkommen hieß und uns beim Leinen festmachen unterstützte.
Helgoland selber ist mit seinen vielen Duty Free Läden so eine Mischung aus Ingolstadt Village und einem etwas herunter gekommen Outlet Centers. Nachdem wir die ersten Läden erkundet hatten und Fish&Chips bei einem Kiosk an der Promenade gegessen hatten (war wirklich lecker), wanderten wir einmal den Pfad hoch zum Oberland und der langen Anna. Von oben sieht die Insel herrlich aus und bei den zahlreichen Touristengruppen erfuhren wir auch etwas über die Geschichte der Insel und ihrer Bewohner. Abends war wieder das gleiche Debakel. Alle Restaurants waren entweder ausgebucht, da nur mit Reservierung ein Tisch möglich ist oder die Küche war schon wieder geschlossen. Letztendlich blieb uns nur eine Dönerbude, die aber auch Backfisch macht übrig. Auf dem Rückweg zum Boot fanden wir eine nette Bar "Cohibar", wo wir uns gleich wohl fühlten und den Abend mit einem Gin&Tonic beendeten. In der Zwischenzeit war aus unserem 2er-Päckchen ein 3er-Päckchen geworden und Gottseidank hatten wir dem ausliegenden Boot schon gesagt, dass wir um 6 Uhr auslaufen würden.
Der Schlag über die Nordsee verlief reibungslos und so liefen wir schon mittags in die Elbmündung ein. Mit der Unterstützung des Stroms machten wir schnell Fortschritt. Zum Teil fuhren wir mit 10 kn auf der Elbe. Später schlief der Wind etwas ein, so dass wir den letzten Abschnitt gemütlich zu Ende segelten...
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